Ich hätte mich früher nicht als Feministin bezeichnen wollen… Moment. Ich WOLLTE mich früher nicht als Feministin bezeichnen. Denn ich wollte nicht anecken. Ich wollte doch auf Augenhöhe sein mit meinen männlichen Buddies. Beliebt sein. Nicht negativ auffallen.
Nun. Da es hier mein Blog ist und ich tendenziell schreiben darf, was ich möchte… Ich sch*** heute drauf! Ich weiß heute mit meinen frisch erreichten 40 Jahren, was mir wichtig ist. Was mich stört. Was kneift. Wofür es sich zu kämpfen lohnt. Und das sind vor allem:
Meine Töchter
Nichts in meinem Leben, hat so viele positive, wenn auch unfassbar anstrengende Veränderungen bewirkt, wie die Auseinandersetzung mit dem, wie ich von meinen Töchtern gesehen werden möchte. Denn ich bin die Quelle. Mit mir fängt alles an. Ich “erziehe” meine Kinder, indem ich ihnen meine Werte vorlebe. Ich rede natürlich viel mit ihnen und ohne Predigten kommen wir auch manchmal nicht aus. Jedoch bin ich mir meiner Rolle als Vorbild erst die letzten Jahre gänzlich bewusst geworden (nein, das passiert nicht automatisch bei der Befruchtung oder bei der Geburt! Es ist Arbeit!), weshalb ich mir jeden Tag meine Werte ins Gedächtnis rufe: Dankbarkeit, Authentizität, Reichtum, Integrität und Achtsamkeit.
Meine Finanzen haben mich zur Feministin gemacht
Meine gewählten Werte (und mein finanzieller Notstand) haben mich dazu gebracht, mich intensiv mit meinen Finanzen zu beschäftigen. Und interessanter Weise hat dieser Prozess meinen offensiven feministischer Wandel vorangetrieben. Es war ein schleichender, mich warm umhüllender Prozess, der mich die Welt hat klarer sehen lassen. Mich selbst klarer sehen lassen. Mit jedem Buch wurde mein Blick schärfer und das Gefühl, mit mir selbst mehr in Kontakt zu treten, stärker. Es war, als hätte ich die meiste Zeit meines Lebens in einem dichten Nebel des Patriarchats gelebt. Gerade die immer noch männlich dominierte Finanzwelt, hat mir nochmal verstärkt all die Ungerechtigkeiten vor Augen geführt, mit denen wir FLINTA uns auch noch im Jahre 2024 auseinandersetzen müssen.
Special Abschnitt für die Männer:
Ich mag euch. Einige von euch liebe ich sogar sehr. Und nur der Vollständigkeit halber: Feministinnen schließen Männer nicht aus! Ich kenne sogar Feministen – ja! Mit Penis! Was ich an der Stelle nur merke: Viele Bücher haben die Zielgruppe “Frauen” auserkoren und dabei sollten (müssen sogar!) vor allem unsere männlich gelesenen Mitmenschen feministische Lektüre zur Hand nehmen. Deswegen gehen diese Empfehlungen auch allesamt an euch. Würde mich freuen, wenn wir darüber sprechen könnten 🙂
Meine besten feministischen Freundinnen
Ich bin dafür bekannt, dass ich für meine Herzensthemen nicht nur brenne, sondern regelrecht explodiere! Einige Funken davon werden von meinen Mitmenschen dankbar entgegengenommen und andere verbrennen sich daran die Finger. Heißt: Freundschaften lodern auf oder versiegen. Das gehört zum Leben. Ich habe lernen müssen, nicht zu missionieren. Es braucht Unterschiede und es braucht Zeit. Mir fehlt es immer noch manchmal an Freund:innen, mit denen ich gemeinsam gegen das Patriarchat ankämpfen kann. Die, die noch nicht überzeugt sind und wissen wollen, warum das Feuer in mir so lichterloh brennt, empfehle ich meine bisher gelesenen feministischen Bücher aka Freundinnen:
Mein Herzensbuch:
Ungezähmt
von Glennon Doyle
Darias Rating: 💛💛💛💛💛
Verfügbar als Hörbuch: ja (Audible)
Mit diesem Buch habe ich eine ganz besondere Verbindung. Als ich es las, war ich in einer sehr schmerzhaften und trauernden Phase. Ich erkannte mich und andere Frauen in der teilweise autobiographischen Erzählung wieder und spürte all die Hoffnung und Willensstärke der Autorin bis in die tiefsten Kammern meines Herzens. Dafür werde ich ewig dankbar sein.
Ein Buch mit einer gewissen Prise an Spicyness:
Frauen schulden dir gar nichts
von Florence Given
Darias Rating: 💛💛💛💛💛
Verfügbar als als Hörbuch: ja (Spotify)
Nach und auch noch während der Trauer war das ein Buch, dass mich einer guten Prise scharfsinnigem Humor aufbaute. Ich liebe seitdem Florence! Ich übertreibe nicht! Ich LIEBE sie! Und dieses Buch… hach! Als Grafikdesignerin machen mich neben ihren eindrücklichen feministischen Aussagen auch die Illustrationen unfassbar glücklich. Ein Buch, dass ich auch sehr gerne verschenke.
Ein verdammtes MUSS (vor allem für Männer!):
Das Ende der Ehe: Für eine Revolution der Liebe
von Emilia Roig
Darias Rating: 💛💛💛💛💛
Verfügbar als als Hörbuch: ja (Spotify)
Ich muss zugeben, dass mich der Titel, trotz meiner eigenen Scheidung anfangs abgeschreckt hat. Geht es dir dabei auch so? Tief in uns möchten wir diese romantisch ausgeklügelte patriarchische Institution doch mögen. Und das, obwohl sie tatsächlich echt sch*** ist. Selten so eloquent und eindrücklich dies vor Augen geführt bekommen, wie in diesem Buch. Außerdem erzählt es so so so viel mehr. Der Titel wird dem Inhalt nicht gerecht!
Vor allem für Mütter und die, die die Diskussionen mit Onkel Günther leid sind:
“Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!”
von Alexandra Zykunov
Darias Rating: 💛💛💛💛🤍
Verfügbar als als Hörbuch: ja (Audible)
Eigentlich 5 Herzen. Aber zum Ende des Buches ging mir echt die Puste aus. Das liegt aber auch an der andauernden Kampfeslust der Autorin, diese Bullshitsätze zu zerlegen. Ist nicht ohne, aber wirklich notwendig! Besonders beeindruckend fand ich nach jedem Kapitel die Quellenangaben zum Nachlesen. Außerdem fehlt es der Alexandra weder an Engagement noch an Humor! Großartig!
Warum Karriere für Frauen möglich, aber unter erschwerten Bedigungen gelingt:
Lean In
von Sheryl Sandberg
Darias Rating: 💛💛💛💛🤍
Verfügbar als als Hörbuch: ja (Audible)
Das erste feministische Buch, dass ich 2021 las. Ich finde das Cover zu lahm für den spannenden Inhalt eines Buches, das sehr empowerend ist. Sie thematisiert das Imposter-Syndrom, was vorrangig Frauen das Leben schwer macht sowie die Ellenbogenmentalität bei Frauen, die Karriere machen wollen. Read it!
Ansteckende feministische Kraft findest du hier:
Was wir Frauen wollen
von Isabel Allende
Darias Rating: 💛💛💛💛🤍
Verfügbar als als Hörbuch: ja (Audible)
Was habe ich gelacht! Und bewundert! Eine weise und ältere Frau, die ihren jugendlichen charmanten Witz nicht verloren hat – warum sollte sie auch!? Wenn du vor dicken Wälzern zurück schreckst, dann ist dieses Buch, genau das richtige für dich. Wahrlich ein Klassiker!
Feminismus auf den Punkt:
Radikale Zärtlichkeit. Warum Liebe politisch ist
von Şeyda Kurt
Darias Rating: 💛💛💛💛🤍
Verfügbar als als Hörbuch: ja (Spotify)
Der Titel macht neugierig und er ist auch nichts für Menschen, die eher seichte Literatur bevorzugen. Şeyda geht gnadenlos ehrlich mit dem Patriarchat vors Gericht und zwingt ihn in die Knie. Ein Genuss.
Nicht nur für die Gen Z lesenswert:
Pick me Girls
von Sophie Passmann
Darias Rating: 💛💛💛💛🤍
Verfügbar als als Hörbuch: ja (Spotify)
Ich habe mich zuvor nicht mit Sophie Passmann beschäftigt und plötzlich wurde ich mit ihren tiefsitzenden seelischen Schmerzen konfrontiert, die ihre Wurzeln im misogynen System haben. Ich habe mich in vielen ihrer Ausführungen wiedergefunden und könnte vieles bestätigen: “Ja, ich kenne diesen Mist und dieses Verhalten und diese Ungerechtigkeiten!” Sie hat sich dafür seelisch nackig gemacht und dafür erhält sie meine Anerkennung.