Schluss mit finanzieller Ungleichheit!

Lila Wäscheklammern im Sonnenuntergang, Symbolbild

Geld ist nicht nur ein praktisches Zahlungsmittel. Es ist auch ein mächtiges Symbol für Macht, Einfluss und Status. Besonders deutlich wird dies bei den wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten, die Frauen erleben. Dieser Artikel beleuchtet die tief verwurzelten sozialen Ungerechtigkeiten, die durch Geld entstehen, und konzentriert sich dabei vor allem auf die Situation von Frauen, wobei ich meine persönliche Reise teile, um diese komplexe Thematik besser zu veranschaulichen.

Meine Reise zur finanziellen Bewusstheit

Lange Zeit habe ich mir selbst finanzielle Kompetenzen abgesprochen. Es war ein langer Prozess, meine eigenen blinden Flecken in Bezug auf Geld zu erkennen und zu verstehen, wie strukturelle Benachteiligungen und die Funktionsweisen des Patriarchats mein Verhältnis zu Finanzen geprägt haben. Erst durch die tiefe Auseinandersetzung mit diesen Themen konnte ich einen Prozess zur finanziellen Gesundheit ankurbeln, der bis heute andauert. Diese Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, sich mit seiner eigenen Geldbiographie® auseinanderzusetzen. Die Reflexion über die eigenen finanziellen Erfahrungen und Vorurteile ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur finanziellen Emanzipation.

Unsere Geldbiographie®

Dr. Birgit Happel unterstützt Frauen dabei, ein gesünderes Verhältnis zu Geld zu entwickeln. Ihre Forschung zeigt, dass viele Frauen durch gesellschaftliche Prägungen ein kompliziertes Verhältnis zu Finanzen haben.

„Es geht nicht nur darum, mehr Geld zu verdienen, sondern auch darum, sich seiner eigenen Einstellung zu Geld bewusst zu werden und diese gegebenenfalls zu ändern“, erklärt sie.

Ihre Workshops und Seminare bieten theoretisches Wissen und praktische Übungen, um den Umgang mit Geld zu reflektieren und zu verbessern. Durch ihre Arbeit hilft sie Frauen, finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen und fördert damit aktiv die Gleichstellung der Geschlechter in wirtschaftlichen Kontexten.

Die unbezahlte Care-Arbeit

Ein wesentlicher, oft übersehener Aspekt der wirtschaftlichen Beiträge von Frauen ist die unbezahlte Care-Arbeit. Diese Arbeit umfasst Kindererziehung, Pflege von Angehörigen und das Management des Haushalts, Tätigkeiten, die traditionell von Frauen verrichtet werden und essentiell für die Funktionsfähigkeit unserer Gesellschaften sind. Linda Scott betont in ihrem Buch „Das weibliche Kapital“, dass die unbezahlte Care-Arbeit, die Frauen leisten, global einen Wert von 10,8 Billionen Dollar jährlich ausmacht. Studien zeigen, dass, wenn unbezahlte Care-Arbeit in das Bruttoinlandsprodukt (BIP) einbezogen würde, sie einen erheblichen Anteil der Wirtschaftsleistung ausmachen würde. Ohne diesen Beitrag würden viele Wirtschaftssysteme zusammenbrechen, da die formale Wirtschaft stark auf der unsichtbaren Arbeit von Frauen basiert. Dies unterstreicht die entscheidende Rolle, die Frauen in der Aufrechterhaltung nicht nur ihrer Familien, sondern auch der globalen Wirtschaft spielen.

Quelle: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/statistisches-bundesamt-veroeffentlicht-neue-zahlen-zum-gender-care-gap-236794

In meinem Gespräch mit Dr. Birgit Happel betonte sie auch die Erkenntnisse aus ihrem Buch „Auf Kosten der Mütter – Warum finanzielle Selbstbestimmung für Frauen mit Familie so wichtig ist“. Sie legt dar, dass die finanzielle Selbstbestimmung von Müttern nicht nur für ihre persönliche Freiheit essenziell ist, sondern auch für die langfristige Stabilität und das Wohlergehen der gesamten Familie. Häufig übernehmen Frauen den Großteil der Care-Arbeit, was ihre beruflichen Möglichkeiten und finanziellen Ressourcen stark einschränkt. Dies führt zu einer Abhängigkeit, die oft über Generationen weitergegeben wird und Frauen in ökonomischen Nachteilen festhält.

Glaubenssätze über Geld

Ein weiterer zentraler Aspekt in der Auseinandersetzung mit finanzieller Bildung und Unabhängigkeit sind die tief verwurzelten Glaubenssätze über Geld. Sowohl Dr. Birgit Happel in ihrer Arbeit als auch ich in meinem Finanzcoaching setzen uns intensiv mit diesen Glaubenssätzen auseinander. Viele dieser Überzeugungen, wie “Geld ist die Wurzel allen Übels” oder “Man muss hart arbeiten, um reich zu sein”, prägen die Einstellungen und Handlungen von Frauen in Bezug auf Finanzen. Diese Glaubenssätze können Frauen daran hindern, proaktive finanzielle Entscheidungen zu treffen oder sich selbst als fähig zu sehen, ihre finanziellen Angelegenheiten zu managen. In meinen Coachings spreche ich diese Themen offen an und arbeite mit den Coachees daran, solche limitierenden Überzeugungen zu identifizieren und zu überwinden, was zu einer tieferen finanziellen Bewusstheit und Ermächtigung führt.

Die Geldsozialisation wird stark von unserem gesellschaftlich-kulturellen Umfeld beeinflusst. Schon in der Kindheit prägen uns die finanziellen Einstellungen und Verhaltensweisen unserer Eltern und nahestehenden Personen. Wenn in einer Familie offen und positiv über Geld gesprochen wird, entwickeln Kinder meist ein gesünderes Verhältnis zu Finanzen. Umgekehrt können negative oder tabuisierte Gespräche über Geld zu Unsicherheiten und Ängsten führen, die bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben. In vielen Kulturen wird Frauen zudem immer noch beigebracht, dass Finanzen Männersache seien, was tief sitzende Barrieren schafft und die finanzielle Unabhängigkeit hemmt.

Historische Benachteiligung und die Rolle der Männer

Die historische Benachteiligung, bei der Frauen der Besitz von Haus- und Landeigentum verwehrt wurde und dieses Recht oft an die Bindung an einen Mann gekoppelt war, hat tiefe psychologische Spuren hinterlassen. Diese Scham, die aus der Geschichte entsteht, hindert viele Frauen daran, finanzielle Initiative zu ergreifen oder sich als vollberechtigte wirtschaftliche Akteurinnen zu sehen. Dieses Erbe von Benachteiligung und die damit verbundenen emotionalen Lasten erfordern einen bewussten Prozess der Aufarbeitung und Überwindung.

Männer spielen eine entscheidende Rolle dabei, Frauen in ihrem Streben nach finanzieller Bildung und Unabhängigkeit zu unterstützen. Sie können helfen, stereotype Vorstellungen zu überwinden und als Verbündete gegen finanzielle Diskriminierung aufzutreten. Durch aktive Unterstützung und Förderung der finanziellen Selbstständigkeit ihrer Partnerinnen tragen Männer wesentlich dazu bei, Gleichberechtigung in der Praxis zu verwirklichen.

Sozialpsychologische Hintergründe in der Finanzbildung

In vielen Finanzkursen, die speziell für Frauen angeboten werden, werden die sozialpsychologischen Hintergründe oft nicht ausreichend berücksichtigt. Es wird viel Wert auf technische Fähigkeiten und Wissen gelegt, während die emotionalen und psychologischen Barrieren, die Frauen daran hindern, finanzielle Entscheidungen selbstbewusst zu treffen, oft unter den Tisch fallen. Dies ist jedoch nicht nur ein Problem in spezialisierten Kursen, sondern auch in der allgemeinen Finanzbildung. Dabei ist es entscheidend, diese Hintergründe zu verstehen und aufzuarbeiten, um eine echte und nachhaltige Veränderung im Umgang mit Geld zu erreichen.

Geldglaubenssätze, die tief in uns verwurzelt sind, können nicht auf Knopfdruck verändert werden. Dieser Prozess ist langwierig und erfordert Geduld sowie kontinuierliche Reflexion. Idealerweise wird dieser Prozess durch kompetente Unterstützung begleitet, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Wenn diese sozialpsychologischen Aspekte nicht einbezogen werden, besteht die Gefahr, dass finanzielle Bildungsangebote ihre Wirkung verfehlen und Frauen nicht nachhaltig auf ihrem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit unterstützt werden.

Lösungsansätze

Eine gerechtere Zukunft erfordert individuelle Veränderungen ebenso wie strukturelle Anpassungen. Bildungsprogramme, die finanzielles Wissen vermitteln, sind ebenso wichtig wie politische Rahmenbedingungen, die echte Gleichstellung fördern. Dr. Happel ist überzeugt: „Wenn wir Frauen dazu ermutigen, sich mit ihrer Geldbiographie® auseinanderzusetzen, setzen wir einen wichtigen Schritt in Richtung finanzielle Gleichberechtigung.“

Finanzielle Ungerechtigkeit ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt, aber nicht unausweichlich. Die Arbeit von Dr. Birgit Happel und anderen engagierten Forschern zeigt Wege auf, wie wir diese Ungerechtigkeiten bekämpfen können. Durch Bildung, Offenheit und den Mut, bestehende Muster zu durchbrechen, können wir eine Gesellschaft schaffen, in der Geld nicht länger ein Werkzeug der Ungleichheit ist, sondern ein Mittel zur Förderung von Gleichberechtigung. Meine eigene Reise zeigt, dass dieser Weg herausfordernd ist, aber auch ungemein lohnend und befreiend sein kann.

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